Freies Spiel / Bewegung / Inklusion
Die Bedeutung des freien und angeleiteten Spiels
Mit dem freien Spiel bieten wir den Kindern wichtige Möglichkeiten zur sozialen, motorischen und kognitiven Entwicklung. Hier werden Lernprozesse in Gang gesetzt, Konflikte bearbeitet, die Phantasie und Aktivität angeregt. Wir sehen die Bedürfnisse der Kinder, die ihre kindliche Neugierde und Entdeckungsfreude ins Spielgeschehen einbringen und befriedigen wollen.
Sie setzen sich mit immer neuen Anforderungen auseinander und entwickeln dabei Vertrauen in sich und ihre Fähigkeiten. Wichtig ist, dass die Kinder ihre Welt durch eigenes Handeln erweitern. Für uns als Erzieherinnen bedeutet das, abzuwägen wann es angebracht ist, eigene Ideen und Vorschläge an die Kinder weiterzugeben oder aber in den Hintergrund zu treten, um sie in ihrer Selbständigkeit nicht zu hemmen. Wissen, welches sich unsere Kinder durch selbständiges Entdecken, Handeln und Experimentieren aneignen ist von hoher Qualität. Das dadurch entstandene Selbstbewusstsein und die Eigenständigkeit bilden eine wichtige Voraussetzung für die Schulfähigkeit. Vorschulerziehung findet nicht nur am Ende der Kita-Zeit statt, sondern während der ganzen Zeit von der Geburt bis zur Einschulung.
Im freien Spiel ergeben sich Situationen, in denen die Kinder ihre Gefühlswelten ausleben können. Neben Gefühlen wie Freude, Fröhlichkeit dürfen natürlich auch Traurigkeit, Ärger, Zorn oder Wut ausgedrückt werden. Auch mit negativen Gefühlen erleben die Kinder, dass sie angenommen und verstanden werden. Beim Beobachten des Spiels der Kinder erkennen wir, was sie beschäftigt
(beim Spiel wird ´Innerliches äußerlich sichtbar´ - von Friedrich Fröbel.)
Während wir die Kinder in ihrem Spiel begleiten, können wir ihnen, wenn es die Situation erfordert, Hilfestellung und Unterstützung geben. Um die Kinder in ihrer Entwicklung zu stärken und somit Bildungsprozesse zu unterstützen, schaffen wir gemeinsam mit ihnen drinnen und draußen vielfältige Spielbereiche, in denen verschiedene Bildungsbereiche angesprochen werden wie z.B. Möglichkeiten zur Kreativität und Kommunikation, Spielbereiche, die die Sinne und die Wahrnehmung schulen; Leseecken mit vielen Bilderbüchern zu verschiedensten Themen; Möglichkeiten sowohl für Bewegung als auch zur Ruhe und Entspannung. Die Kinder im Wiesenhaus gehören je nach Alter einer bestimmten Gruppe an. Während des freien Spiels besuchen sich Kinder gegenseitig in anderen Gruppen oder treffen sich mit Kindern anderer Gruppen zum Spiel im Flur, Bewegungsraum oder im Außenspielgelände. Neben dem freien Spiel ist auch die Erweiterung der kindlichen Welt durch Angebote und angeleitete Projekte von Bedeutung. Dabei werden uns in unserem Bildungsauftrag folgende zehn Bildungsbereiche vorgegeben:
- Bewegung
- Körper, Gesundheit, Ernährung
- Sprache und Kommunikation
- Soziale, kulturelle und interkulturelle Bildung
- Musisch – ästhetische Bildung
- Religion und Ethik
- Mathematische Bildung
- Naturwissenschaftlich – technische Bildung
- Ökologische Bildung
- Medien
Im Rahmen der Projekte zu den verschiedensten Bildungsbereichen findet vorab mit den Kindern eine Planungsphase statt. Dazu werden Bücher in der Bücherei ausgeliehen, Materialien von zu Hause mitgebracht etc. Weiterhin wird über Ideen wie Klanggeschichten, Mal – und Bastelaktivitäten, Gespräche, Bewegungsmöglichkeiten etc. nachgedacht und entschieden. Wir erforschen gemeinsam mit unseren Kindern Themen und Lebensräume und haben Spaß am Entdecken, Handeln und Experimentieren. So können uns Projekte wie z.B. Indianer, Berufswelt, Musik, Wohnort, Kunst etc. über einen längeren Zeitraum begleiten. Die Kinder lernen ganzheitlich durch Anschauung, Erlebnisse und Erfahrung. Gerne binden wir Fachleute mit in die Projekte ein oder besuchen Orte, die das Thema veranschaulichen, um den Kindern neue Erfahrungen zu ermöglichen. Die Projekte entsprechen den Bedürfnissen und Fähigkeiten der Kinder in ihrer jeweiligen Altersstufe. Im Wiesenhaus betreuen wir die älteren und jüngeren Kinder in verschiedenen Gruppen. So können wir unsere pädagogische Arbeit konkret auf diese unterschiedlichen Altersstufen aufbauen.
Kinder, die unsere Kindertagesstätte besuchen, werden im Hinblick auf die oben genannten Bildungsbereiche, während ihrer gesamten Kindergartenzeit gefördert – stets ihres Alters entsprechend. Die Vorschulkinder (Maxikinder) der Regenwurm – und Mäusegruppe treffen sich einmal wöchentlich, um sich als große Maxigruppe zu erleben und gemeinsam Bildungsbereiche und Themen zu erkunden und zu erarbeiten. Gemeinsam mit den Erzieherinnen planen die Kinder je nach ihren Interessen Ausflüge wie z.B. ein Besuch bei der Polizei, der Feuerwehr oder der Besuch eines Musicals o.ä.
In Gesprächen oder auch an den Infowänden der jeweiligen Gruppen können die Eltern in Form von Fotos oder Dokumentationen erfahren, was die Kinder in ihrer jeweiligen Altersstruktur im Alltag erleben und lernen.
Bewegung
Viele Bewegungsmöglichkeiten tragen dazu bei, dass sich die Kinder über ihren Körper ausdrücken können. Sie probieren Grenzen ihres Körpers aus und wollen spüren, was sie aushalten können. Neben aller Bewegung, die im Spiel der Kinder integriert ist, gibt es viele gezielte Bewegungsaktivitäten sowohl drinnen als auch draußen. Die Kinder lernen dadurch ihren Körper und bestimmte Bewegungsabläufe zu beherrschen und zu koordinieren. Wir erkennen die körperliche Belastbarkeit der einzelnen Kinder. Sie erproben und erkennen motorische Fähig – und Fertigkeiten. Unser Bewegungsraum bietet täglich als Spielbereich Möglichkeiten zur großflächigen Bewegung.
Die grobmotorische Entwicklung findet hier ihren Platz.
Gemeinsam mit den Erzieherinnen setzen die Kinder viele Ideen zur Bewegung in die Tat um. Häufig finden auch angeleitete Bewegungsangebote statt, mit denen wir die Bewegungsfreude der Kinder und ihre Bereitschaft zur Aktivität unterstützen. Ebenso lassen wir gezielte Übungen einfließen, die die Kinder in ihrer Motorik stärken. Die Bewegung und das Spiel im naturnah gestalteten Außenspielgelände erweitert unsere pädagogische Arbeit und bereichert unseren Alltag mit den Kindern. Sie kommen in Kontakt mit Pflanzen und Insekten, können ihre Umwelt mit allen Sinnen erfassen und den jahreszeitlichen Ablauf der Natur bewusst beobachten. In Büschen und auf Hügeln ergeben sich für sie immer neue Abenteuer; zudem ergeben sich reichlich Gelegenheiten zum Rennen, Laufen und Toben.
Sie erfahren den Umgang mit Materialien wie Sand, Wasser, Erde, Holz, Steine o.ä. Um den Kindern intensive Erfahrungen in der Außenspielwelt zu ermöglichen, sollten sie sich schmutzig machen dürfen.
Inklusion
Durch die gemeinsame Betreuung von Kindern mit und ohne Behinderung erfahren Kinder in unserer Einrichtung, dass es normal ist, dass alle Menschen unterschiedlich sind. Wenn sich ein Kind im Kindergarten angenommen und akzeptiert fühlt und wenn es merkt, dass es ganz selbstverständlich dazugehört, spielt das eine entscheidende Rolle für seine Identitätsfindung. Das gilt insbesondere auch bei Kindern mit Behinderung. Das Angenommensein prägt häufig für das gesamte spätere Leben.
Die gemeinsame Betreuung von Kindern mit und ohne Behinderung bietet viele Chancen. Denn die Kinder wachsen so schon früh in einem Umfeld auf, in dem es normal ist, dass jeder Mensch seine besonderen Fähigkeiten und Talente besitzt und dass jeder Mensch anders ist.
Inklusion bedeutet, dass sich die Gruppe selbstverständlich aus vielen verschiedenen Kindern zusammensetzt. Voraussetzung für unsere pädagogische Arbeit ist auch hier der Gedanke einer ganzheitlichen Erziehung, die alle Kinder stark macht und zwar durch entwicklungsgerechte Bildungsangebote, Bewegungsräume und Spielangebote. Im Rahmen einer inklusiven Begleitung beobachten wir die Kinder, entwickeln angemessene Spielangebote und unterstützen das Zusammenleben in einer Gruppe zum Wohle eines jeden Kindes. Alle Kinder lernen voneinander, indem sie je nach individuellem Bedürfnis mitgestalten und mitwirken. Eigene Stärken und Schwächen und die der anderen lernen die Kinder zu akzeptieren. An Angeboten können alle Kinder entsprechend ihrer Möglichkeiten teilnehmen und sich einbringen.